Familienurlaub Norwegen
Was wirklich zählt – 3,5 Wochen im Wohnmobil durch Norwegen
Ein Sommer zwischen Schafen, Karten und kleinen großen Momenten
3,5 Wochen unterwegs. Davon 2,5 Wochen in Norwegen. Mit dem Wohnmobil – 7,4 Meter lang. Zwei Erwachsene, zwei Teenager-Mädchen, ein Hund – und ganz viel Leben auf kleinem Raum. Wir sind gestartet in Tirol, mit Lust auf Natur, Abstand, Familienzeit. Wir reisen schon seit einigen Jahren mit dem Camper. Aber dieses Mal war es anders. Jeden Tag oder alle zwei Tage weiter. Ständig neue Orte, neue Wege, neue Dynamiken. Es war keine Erholung im klassischen Sinn – aber es war ein echter Weg zu uns und wir kamen sehr erholt wieder.
Wir hatten mit kühlen Temperaturen gerechnet. Mit dicken Pullis, heißem Tee und Regencapes. Was wir bekamen: Sommer pur. Fast täglich 25 bis 30 Grad. T-Shirt-Wetter, glitzernde Seen, Picknick in der Sonne. Und immer wieder diese atemberaubende Weite, diese Stille, dieses Licht. So anders – und so gut.
Wir haben keinen Elch gesehen. Nicht einen. Aber dafür: Kühe, die mitten auf der Straße lagen und uns mit völliger Selbstverständlichkeit ignorierten. Und Schafe, die direkt auf der Vorrangstraße ihre Lämmer säugten – seelenruhig, ohne Eile. Unser Hund war im Dauereinsatz. Wir auch. Und trotzdem waren es genau diese Momente, die uns ausbremsten – im besten Sinne.
Wir waren keine große Wanderfamilie in diesen Wochen. Die Bergschuhe kamen kaum zum Einsatz. Aber Bewegung gab es trotzdem reichlich:
Täglich neu ankommen.
Stellplatz suchen – mit dem prüfenden Blick: „Ist’s eben? Schön? Ruhig? Spielbar?“
Tisch raus. Stühle aufstellen. Kurz eine Runde Schnelln (Schnölln) – zur Platzbewertung.
Manchmal auf dem Campingplatz. Manchmal Freistehend – ohne Strom, dafür mit mehr Himmel.
Dann hieß es: Reicht das Gas? Reicht das Wasser? Reichen die Nerven?
Es war ein ständiges Unterwegssein. Nicht rastlos – aber in Bewegung. Ein tägliches Improvisieren, Anpassen, Einfühlen. Und dazwischen: viele kleine Auszeiten.
Sieben Meter vierzig. Das klingt nach Platz. Ist aber erstaunlich eng, wenn fünf Wesen (vier davon mit vielen Gefühlen) darin wohnen.
Rückzug? Nur draußen, oder jeder in seiner Ecke. Ruhe? Immer wieder.
Und trotzdem: Es entstand Nähe. Nicht immer harmonisch. Aber echt.
Man wird erfinderisch, wenn man nicht ausweichen kann.
Und trotzdem hatte jede*r seine kleine Ecke.
Einen Platz zum Lesen, zum Atmen, zum Kopfhörer-Aufsetzen, zum Dösen.
Es braucht nicht viel – nur die Erlaubnis, sich auch mal rauszunehmen.
Ohne Schuldgefühl. Ohne Erklärungen.
Auch wir Erwachsenen waren uns nicht immer einig. Wohin fahren? Wie lange bleiben? Wer macht was?
Manches war nervig, anderes notwendig – und vieles heilbar durch ein Gespräch, einen Kaffee im Sonnenuntergang oder das gemeinsame „Heute lassen wir mal alle Fünfe gerade sein.“
Denn: Auch auf Paarebene braucht es Achtsamkeit.
Raum für beide. Raum für Missverständnisse. Raum für Miteinander.
So einfach – und so wichtig.
"Nicht wie viel Raum wir haben, sondern wie wir einander darin begegnen, macht den Unterschied.“
Unsere Abendrituale waren keine Lagerfeuerromantik. Aber sie waren wertvoll und wir.
Karten spielen. Lachen. Wiederholen.
Mit Herz, mit Ehrgeiz, mit Geschwisterzoff – und mit echtem Dasein füreinander.
Es braucht nicht viel, um Verbindung zu spüren. Nur Karten. Zeit. Und echte Aufmerksamkeit.
Natürlich gab es Augenrollen. WLAN-Suche als tägliche Herausforderung.
Unterschiedliche Bedürfnisse, verschiedene Rhythmen.
Aber es gab auch: Stillwerden am Wasser.
Vertraute Gespräche im Vorbeigehen.
Und dieses besondere Gefühl, wenn die Kinder einfach sagen:
„Das war eigentlich richtig schön.“
Schafmilch auf der Vorrangstraße.
UNO-Karten mit Sonnencremeresten.
Sand im Bett. Sommersprossen.
Und das warme Gefühl, als Familie etwas miteinander geschafft zu haben.
Nicht perfekt - aber ehrlich.
Nicht durchgeplant - aber verbunden.
Man kann vieles planen – aber nicht die schönsten Erinnerungen.
Sie entstehen irgendwo zwischen einem Schaf auf der Straße, UNO auf dem Tisch und einem Blick, der sagt:
„Ich bin da.“
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