Liebe Leserin, lieber Leser,
manchmal frage ich mich:
Wie viel Ehrlichkeit hält eine Beziehung aus? Wie ehrlich bin ich zu meinem Partner? Zu meinen Kindern? Zu mir selbst?
Ich ertappe mich dabei, wie ich Dinge schönrede,
ein „Es passt schon“ flüstere, obwohl etwas in mir längst anderes sagt.
Wie ich schweige, aus Rücksicht – oder aus Müdigkeit.
Weil ich glaube: Jetzt ist nicht der richtige Moment.
Oder: Es bringt eh nichts.
Und doch frage ich mich:
Was passiert mit uns, wenn wir uns nicht mehr zeigen?
Mit dem, was uns bewegt, verletzt, berührt?
Wenn Nähe langsam verschwindet – nicht durch Streit,
sondern durch ein immer leiser werdendes Schweigen?
Ehrlichkeit heißt für mich nicht: alles sagen, immer, sofort.
Aber Ehrlichkeit heißt:
Mich zeigen. Sanft. Mutig. Wahr.
Vielleicht mit einem Satz wie:
„Ich bin gerade müde.“
„Ich brauche dich.“
„Ich weiß nicht, was los ist – aber es fühlt sich nicht leicht an.“
Diese kleinen Sätze können viel verändern.
Sie öffnen Räume.
Für Verbindung. Für Verständnis. Für Miteinander.
Auch mit unseren Kindern.
Sie spüren, wenn etwas nicht stimmt.
Vielleicht brauchen sie nicht immer die ganze Wahrheit – aber sie brauchen unsere Echtheit.
Sie brauchen uns – wahrhaftig und spürbar.
Ich schreibe dir diesen Brief,
weil ich selbst oft an diesem Punkt stehe:
zwischen Rücksicht und Sehnsucht.
Zwischen Rückzug und dem Wunsch, mich wieder mehr zu zeigen.
Vielleicht stehst du auch gerade da.
Und vielleicht hilft dir dieser Brief,
dich selbst wieder ein Stück mehr zu sehen.
Mit Wärme und Verbundenheit,
deine